Vorläufer der Bundeswehrfeldpost
Im Jahr 1980, als Soldaten der 1. Kompanie des leichten Pionierbataillons 240 aus Passau zur Erdbebenhilfe in Neapel eingesetzt wurden, stellte man fest, dass es keine Postversorgung der Truppe für den Ernstfall gab. Zwar liefen schon die ersten Versuche, doch das Verfahren war noch nicht ausgereift. So beförderte die Bundeswehr laut Tagesbefehl des Pionierkommandos Ulm, die Post aus Materdomini/Italien per Luftfracht entgeltfrei in die Heimat (Schubladenerlaß), die Post wurde dann, anfänglich noch durch die Deutsche Bundespost portofrei zugestellt. Es existieren Briefe, entgeltfrei und vereinzelte auch mit einer Nachgebühr versehen, durch die Wertstelle der Deutschen Bundespost. Eigentlich sollten die Briefe und Karten durch die Bundeswehrverwaltung nachträglichfrankiert werden, dies wurde aber von der Verwaltung nicht vorgenommen.
Die Post wurde dann über die Übergabepostämter, auf dem postalischen Weg zugestellt. Die Post in Passau akzeptierte diese Regelung weitgehend.
Im Dezember 1980 wurden die Einheiten auf dem Versorgungsweg durch die Truppenverwaltung, mit Postwertzeichen zum Verkauf versorgt, somit endete die Versendung ohne Marken.
Übergabepostämter waren Passau 1 und Penzing am Berg Lech 1.
Mir bekannte Postauflieferungen gab es in Materdomini, Deutscher Einsatzverband und in Grazzanise, in der Provinz Caserta beim Feldlazarett Sanitäts-/Lehrbataillon 965.
Dieser Einsatz hatte dann zur Folge, dass die Bundeswehr im Jahr 1982 auf Grundlage vorhandener Planung mit einer Feldpostorganisation begonnen hat. Es folgen mehrere Übungen mit Feldpostversorgung, bis hin in das Jahr 1990.
PS:
In der Region um Neapel starben bei dem Erdbeben 2.916 Menschen. Auch die Ruinen von Pompeji und Herculaneum wurden beschädigt.
Für die Erdbebenhilfe in Italien wurden von Mitte November bis Ende Januar 1981, 710 Tonnen Hilfsgüter, sowie 1.998 Personen, mit der "Transall" C-160 (402 Flugstunden) transportiert.
Ouelle: Philatelistische Motivgemeinschaft Info Brief 10/96